Unser Schulhof hat viele tolle Hingucker und spannende Spielecken für Kinder. Aber in einer Ecke am großen Klettergerüst stand ein alter Baum, der kürzlich entfernt werden musste. Dadurch entstand eine leere Stelle. Da kam uns die Idee dort eine Kräuterschnecke zu bauen. Weil diese Stelle einen ganztägigen Sonnen-Platz bot, schien diese sie besonders geeignet. Schön, dass sich dann noch zügig die Rentnerband aus Hackenbroich anbot uns, bei diesem Bauprojekt mit Ideen, Werkzeug, Fahrzeugen und Muskelkraft zu unterstützen.
Der Vorteil einer Kräuterschnecke liegt darin, dass auf einem recht kleinen Raum viele Kräuter mit unterschiedlichen Standortbedingungen wachsen können. Im oberen Bereich ist der Boden sehr sandig und wird im Verlauf der Windung immer humoser und feuchter. Die Ausrichtung der Kräuterschnecke muss den Himmelsrichtungen angepasst werden: die tiefste und feuchteste Stelle muss Richtung Norden zeigen, die höchste und sonnigste Stelle Richtung Süden.
Die Mauern unserer Kräuterschnecke bestehen aus einem Metall-Gerüst (ca. 2,5m Durchmesser, 80cm Höhe). Das leere Metall-Gerüst wurde mit ca. 500l losen weißen Steinen befüllt. So entstehen zwischen den nicht verbundenen weißen Steinen Nischen und Hohlräume, die von Kleintieren wie Insekten und Eidechsen genutzt werden können. Das Fundament besteht aus Kies (ca.300l), der dann als Drainage fungiert und die Feuchtigkeit über die Drehung nach unten leitet. Darauf folgt eine Schicht Erde (ca. 1000l), in der dann die Kräuter letztlich ihre neue Heimat finden.
Während das Gerüst von den Rentnern aufgebaut wurde (1. Tag), führen wir in die Stadt Dormagen in ein großes Gartencenter und kauften dort die Kräuter ein. Dafür teilten wir uns in Gruppen auf, je nach Zone der Kräuterschnecke: die blaue Gruppe kaufte Pflanzen, die in die Feuchtzone kommen, die grüne Gruppe kaufte Pflanzen, die in die gemäßigte Zone kommen und die gelbe Gruppe kaufte Pflanzen, die in die Sonnenzone kommen. Am zweiten Tag füllten wir die Kräuterschnecke mit der Erde. Je nach Zone mischten wir noch Sand oder Humus hinzu. Als die Schnecke gefüllt war (3. Tag) pflanzten wir die Kräuter in die verschiedenen Zonen ein:
Mediterrane Zone (gelb): Bergbohnenkraut, Currykraut, Lavendel, Majoran, Oregano, Rosmarin, Thymian.
Gemäßigte Zone (grün): Basilikum, Koriander, Salbei (nah bei Zone gelb).
Feuchte Zone (blau): Dill, Kamille, Kerbel, Melisse, Petersilie, Minze, Sauerampfer, Schnittlauch, Zitronenmelisse.
Die Kräuter lernten die Kinder durch verschiedene Spiele und Möglichkeiten mit mehreren Sinnen kennen: Finde die Minze (blind die Minze „erschnüffeln“), Trinkstation (eine Tageslimonade aus den verschiedenen Kräutern der Kräuterschnecke, z.B. Basilikum-Gurken-Limo oder Zitronenmelisse-Ingwer-Wasser).
Am dritten Tag gestalteten wir zudem noch Schilder für die Pflanzen, damit auch die anderen Kinder der Schule Burg lesen und erfahren können, welche Pflanzen wir eingepflanzt haben.
Die letzten beiden Tage beschäftigten wir und außerdem noch mit Wildkräutern und der Zubereitung von Kräuterschnecken aus Blätterteig. Diese bestrichen wir mit einem selbst hergestellten Pesto aus Brennnesseln, Löwenzahn, Giersch und Bärlauch (bei dem Kräuterspaziergang selbst gesammelt), gewürzt mit Knoblauch, Salz, Pfeffer und (aus der Kräuterschnecke) Petersilie und Rosmarin. So konnten die Kinder auch direkt die Kräuter aus der Schnecke schmecken.
Wir freuen uns nun auf viele weitere leckere Sachen aus der Kräuterschnecke, viele Besucherinnen und Besucher an der Kräuterschnecke und viele bunte Tiere an den bienenfreundlichen Kräutern.